Kontaktzonen bezeichnen in unterschiedlichen Fachgebieten, so auch in der Didaktik, Räume, in denen Menschen mit verschiedenen geografischen, soziokulturellen und sprachlichen Hintergründen zusammentreffen. Dabei führt gemeinsames Handeln und Kommunizieren zu Überlagerungen und Durchmischungen des Fremden mit dem Eigenen. In den sich ergebenden Zwischenräumen können Möglichkeiten der Kollaboration, Improvisation und Innovation entstehen sowie Grenzen sichtbar werden. Die erste Siegener „Kontaktzone“ stellt diese Zwischenräume bewusst her, um im Aufeinandertreffen von Akteuren verschiedener kunstpädagogischer Handlungsfelder und ihrer zentralen Disziplinen – Kunstdidaktik, Kunstwissenschaft und Kunstpraxis – Prozesse zu ermöglichen, die Bereiche der Kunstvermittlung multiperspektivisch und interdisziplinär in den Blick nehmen. Hierfür bilden KunstlehrerInnen, KünstlerInnen, Studierende sowie WissenschaftlerInnen und Hochschullehrende Tandems, die sich in Workshops und Vorträgen mit kunstpädagogischen Lehr- und Lernprozessen auseinandersetzen, um neue Perspektiven der Kunstvermittlung zu entwickeln und zu diskutieren.
Hinweis: Bitte melden Sie sich bis zum 30.9.2015 an!
Anmeldefrist bis 23. Oktober 2015 verlängert!
Weitere Informationen dazu finden Sie unter Anmeldung.
Konzept und Organisation:
Prof. Dr. Stefanie Marr
AOR Anja Ciupka
Katharina Gimbel
Dr. Katja Hoffmann
Miriam Theis
Informationen:
www.kunst.uni-siegen.de/kontaktzone
kontaktzone@kunst.uni-siegen.de
Kontaktzone – eine Workshop-Tagung des Fachs Kunst der Universität Siegen
Universität Siegen
Fakultät II, Fach Kunst
Brauhaus
Zum Wildgehege 25
57076 Siegen
online lesen https://www.yumpu.com/en/document/view/52319801/kontaktzone-webpdf
ab 9.00 Uhr Anmeldung
10.00 Uhr Zwischenräume eröffnen
10.15 Uhr Stefanie Marr: Montagsmaler – Meister brauchen nicht vom Himmel fallen
11.00 - 11.15 Uhr Frühstückspause
11.15 - 13.00 Uhr Workshops
13.00 - 14.15 Uhr Mittagessen
14.15 - 16.00 Uhr Fortsetzung Workshops
16.00 - 16.30 Uhr Kaffee und Kuchen
16.30 - 17.00 Uhr Einblicke in die Workshops
17.00 - 18.00 Uhr Feldvermessung Kontaktzone: Kunstpraxis | Kunstdidaktik | Kunstwissenschaft
18.00 Uhr Ausklang
18.30 Uhr Ende der Tagung
Im Workshop „Re-Placement“ bildet das künstlerische und kunstpädagogische Wissen des Tandems Ciupka − Karl die Kontaktzone, um kunstpädagogisches Denken und Handeln im Aufeinandertreffen von Kunst und Pädagogik zu schärfen. Dabei verweist das Wortspiel „Re-Placement“ auf die kunstpädagogische Methode des „Displacement“ (Christiane Brohl) und nimmt neben der Assoziation des Verschiebens den Vorschlag des Austausches mit auf. Theoretische Überlegungen und künstlerisch-räumliche Zugangsweisen sollen helfen, anders auf die eigene Unterrichtspraxis zu blicken. Dazu werden die Einflussfaktoren auf Kunstunterricht mehrdimensional betrachtet – als sozialer, subjektiver, machtvoller, kollektiver oder ästhetischer (Erfahrungs-)Raum. Abschließendes Ziel des Workshops ist die Entwicklung von eigenen „Re-Placements“ für den Arbeitsort „Klassenzimmer“.
ANJA CIUPKA (AOR), künstl.-wiss. Mitarbeiterin für Bildende Kunst und ihre Didaktik sowie Plastik, Universität Siegen. Künstlerische Schwerpunkte: Installation, Skulptur, Zeichnung. Forschungsschwerpunkte: Vermittlung zeitgenössischer Kunst vorm Original, Anleitung künstlerischer Praxis und Kinderzeichnung.
NOTBURGA KARL, künstl.-wiss. Mitarbeiterin in der Didaktik der Kunst, Universität Bamberg. Arbeiterin der Kunst: Künstlerin, Kunstpädagogin, Kuratorin. Forschungsschwerpunkte: Kunst, künstlerische Kunstvermittlung und deren Beforschung.
In seinem Buch „Makers – das Internet der Dinge“ kritisiert Chris Anderson, dass die Schüler und Schülerinnen heute zwar in Computerkursen den Umgang mit Power-Point und Excel lernen, im Kunstunterricht aber noch immer (ausschließlich) gelehrt würde, wie man zeichne oder mit den Händen forme. Mag diese Kritik auch nur stellenweise berechtigt sein, so gibt es doch wenig Möglichkeiten, neue Software und Techniken auf ihre Tauglichkeit für den Kunstunterricht hin zu testen. Dieser Workshop soll einen Rahmen bieten, in dem das möglich ist. In zwei aufeinander folgenden Basiskursen zu 3-D-Design-Software (SketchUp) und Bildbearbeitungssoftware (Photoshop) sollen die Chancen und Grenzen des Einsatzes dieser Techniken samt Weiterverarbeitung (3-D-Druck) ausgelotet werden.
MAGDALENA ECKES (Dr. phil.), künstl.-wiss. Mitarbeiterin für Bildende Kunst und ihre Didaktik sowie Zeichnung. Forschungsschwerpunkte: Konstruktivismus, Wahrnehmungstheorien, individualisierte Bildrezeption im Kunstunterricht, alte und neue (Kultur-)Techniken im Kunstunterricht.
FLORIAN SCHMITT, künstl.-wiss. Mitarbeiter für Fotografie, Universität Siegen und freie künstlerische Tätigkeit. Künstlerische Schwerpunkte: Fotografie, Raum und Wahrnehmung.
Inwiefern ist das ästhetische Urteil auch ein politisches? Ist es eine Frage des Geschmacks und Distinktionsmerkmal? Wie wirken Urteilsbildung und soziale Ungleichheit in der Kunstvermittlung? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Workshop sowohl theoriebezogen als auch in praktischen Auseinandersetzungen. Urteilsformen werden anhand ausgewählter künstlerischer Arbeiten, Erscheinungen ästhetischer Politik und verschiedenartiger Formen des Umgangs mit Lebenswelten rekonstruiert und reflektiert. Dabei können sich unterschiedliche Urteilsformen und Geschmäcker zeigen, deren gesellschaftlicher Bedingtheit auf den Grund gegangen werden soll. Die Herangehensweise sensibilisiert für ggf. wirksame heimliche Lehrpläne im Kunstunterricht und erlaubt diese zu problematisieren. .
KATHARINA GIMBEL, wiss. Mitarbeiterin in den Departments Erziehungswissenschaft und Kunst, Universität Siegen. Forschungsschwerpunkte: Kunstpädagogik/ästhetische Bildung, inklusive (Berufs-)Bildung und Curriculumforschung.
DAVID SALOMON (Dr. phil.), bis 30. September Lehrkraft für besondere Aufgaben am Seminar für Sozialwissenschaften, Universität Siegen. Ab dem 1. Oktober Gastprofessor für Politische Bildung, Universität Hildesheim. Forschungsschwerpunkte: Demokratietheorie, Politische Bildung und Politische Ästhetik.
In diesem Workshop schließen wir den Overheadprojektor (OHP) mit kinematografischer Technik kurz und erweitern das Gerät zu einem Bewegtbildapparat, mit dem einfache Animationen nach dem Prinzip des Lebensrades entwickelt werden können. Der Workshop gliedert sich in zwei Teile: Einen Vortragsteil (A), in dem Theorien und Geschichte(n) der Projektionsmedien experimentell präsentiert werden und in einen praktischen Teil (B), in dem die Teilnehmer den Projektor zum Bewegtbildapparat modifizieren und dann eigene Animationen entwerfen können. Wir werden den OHP als Medium für das künstlerische Arbeiten ausloten und seine Potentiale für den schulischen Kunstunterricht reflektieren. Der Workshop ist so angelegt, dass der Umbau auch im Schulalltag durchgeführt werden kann. Umbau-Sets können im Anschluss bestellt werden.
Hinweis: Epileptiker sollten an diesem Workshop wegen des Stroboskop-Lichts nicht teilnehmen.
CHRISTIAN FAUBEL (Dr. Ing.), künstl.-wiss. Mitarbeiter im Bereich Experimentelle Informatik, Kunst und Medienwissenschaften, Kunsthochschule für Medien Köln. Forschungsschwerpunkte: Autonome Systeme, Selbstorganisation und die Vermittlung grundlegender Prinzipien von und mit Apparaten.
KATJA HOFFMANN (Dr. phil.), wiss. Mitarbeiterin für Bildende Kunst und ihre Didaktik, Universität Siegen. Forschungsschwerpunkte: Medienkunst(geschichts)vermittlung in Museen, Ausstellung und Schule, Foto-, Film- und Videokunst des 20./21. Jahrhunderts, Kunstdidaktik zwischen Kunstgeschichte und künstlerischem Arbeiten.
In diesem Workshop geht es um Fragen des Kunstschaffens und der Kunstvermittlung, innerhalb der Kontexte »Universität« und »Schule«. Angesprochen werden Erfahrungen des Übergangs und Brüche zwischen der Lehre im Bereich Kunstpraxis an der Universität, der eigenen künstlerischen Entwicklung während der Studienzeit und den Herausforderungen des schulischen Kunstunterrichts: Es soll ein Austausch entstehen über den eigenen Anspruch an die »Lehre in der Kunst« sowohl im schulischen als auch universitären Kontext, dessen methodische Möglichkeiten und Probleme. Der Workshop wird aus kurzen Präsentationen aus der künstlerischen Praxis, aus Arbeitsbeispielen aus der Schule und einer Podiumsdiskussion bestehen. Dabei sollen Rückblicke auf das Studium, aktuelle Standortbestimmungen der künstlerischen Praxis in Studium und Schule sowie Entwürfe für einen »zukünftigen Kunstunterricht« die Diskussion bestimmen.
EVA SUSAN DAUB, Referendarin.
USCHI HUBER (Prof.), Fotografie, Universität Siegen. künstlerische Schwerpunkte: Definitionsspielräume zwischen Kunst und Nicht-Kunst, Formen künstlerischer Interpretation und Aneignung des städtischen Raums. Mediale Schwerpunkte: Fotografie, Video und Formen der Publikation (u.a. Ohio Photomagazin).
STEPHAN HÜTTER, Lehrer mit den Unterrichtsfächern Kunst, MediaLiteracy und Sport, Gesamtschule Siegen - Eiserfeld; freischaffender Künstler. Künstlerische Schwerpunkte: Inszenierte Fotografie und Experimentalfilm.
Vom Kleinen zum Großen, vom Konkreten zum Abstrakten, vom Exemplarischen zum Allgemeinen sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Lernen mit allen Sinnen von einem Duschgel ausgehend erproben. Kontaktzonen zwischen Kunstwissenschaft und Kunstdidaktik werden in Form eines offenen Unterrichtskonzepts im Workshop vorgestellt. Dabei spielen Aspekte zwischen Produktdesign, Konsumkultur und Ästhetik eine zentrale Rolle. Individualisiertes Lernen inmitten des Klassenverbundes gehört zu den pädagogischen wie fachpolitischen Idealen und Herausforderungen gleichermaßen. Deswegen wollen wir ein Stationenlernen, das multimodale Zugänge eröffnet für kunstpädagogische Lernprozesse kompetenzorientiert diskutieren.
JOSEPH IMORDE (Prof. Dr.), Lehrstuhl für Kunstgeschichte, Universität Siegen. Forschungsschwerpunkte: Kunst der Frühen Neuzeit, Kunsthistoriographie, historische Emotionsforschung, Populärkultur, Architekturgeschichte und Architekturtheorie.
ANNA MARIA LOFFREDO (Prof. Dr.), Lehrstuhl für Fachdidaktik, Kunstuniversität Linz, ehemalige Studienrätin Sek.I+II. Forschungsschwerpunkte: Crossover, Bild-/Kunstgeschichte, Inklusion, Jugendkultur und internationale Curriculumentwicklung.
Das frühe 20. Jahrhundert stand im Zeichen der Aufwertung des bildnerischen Schaffens von Kindern. 1901 zeigt die Berliner Sezession „Die Kunst im Leben des Kindes“. Die Autoren Philipp Franck und Gustaf Britsch thematisieren das ‚künstlerisch‘ tätige Kind, der Expressionismus und der französische Surrealismus entdeckten das schöpferische ‚Potential‘ des Kindes. 1921 zeigt Gustav Hartlaub in Kinderzeichnungen in der Mannheimer Kunsthalle den „Genius im Kinde“ und hinterfragte somit Topoi bürgerlich-idealistischer Ästhetik. Die Sektion fragt – aus historischer Perspektive – nach thematischen und methodischen Berührungspunkten der Kunstgeschichte und Kunstpädagogik in Bezug auf das künstlerische Schaffen des Kindes. Ausgangspunkt ist eine Sammlung von Kinderzeichnungen aus dem Stadtmuseums Düsseldorf, erstellt von dem jüdischen Künstler und Kunstpädagogen Julo Levin in den 1930er- und 1940er-Jahren.
INA SCHEFFLER (M.A.), Vertretungsprofessur Kunstdidaktik, Kunsthochschule Mainz. Forschungsschwerpunkte: Schulbau, Kunst am Bau der Nachkriegszeit, Architekturvermittlung, Raumbegriff und Kunstvermittlung, historische Sammlungen von Kinderzeichnungen, Methoden der Kunstvermittlung.
ANDREAS ZEISING (Dr. phil.), wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kunstgeschichte, Universität Siegen. Forschungsschwerpunkte: Kunst-, Design- und Architekturgeschichte. Geschichte der Kunstkritik, Theoriebildung und Rezeption der Moderne, Populäre Wissenschaft und ihre Medien, Radiokunstgeschichte.
Die Welt stellt die Menschen vor immer komplexere Herausforderungen. Probleme wie der Klimawandel oder Flüchtlingsströme lassen sich in der Schule nicht aus einem Fach heraus erschließen und auch in den Wissenschaften nicht disziplinär lösen. Der Unterricht muss darauf reagieren und die Heranwachsenden zu einer ganzheitlichen Weltsicht und vernetzten Problemlösekompetenzen befähigen. Kunstunterricht bietet die idealen Voraussetzungen interdisziplinär zu agieren, denn seine Bezugsgröße ist die Kunst und diese unterliegt kaum Beschränkungen. In diesem Workshop soll das Potenzial eines interdisziplinären Kunstunterrichts, die Welt vernetzt und multiperspektivisch zu begreifen, in den Fokus genommen werden. Anhand von Fallbeispielen diskutieren wir Kooperationsmöglichkeiten und (kunst)pädagogische Konzepte zwischen Alltag, Kunst und Wissenschaft.
JULIA WOLOWSKI, wiss. Mitarbeiterin für Didaktik der Biologie, Universität Siegen. Forschungsschwerpunkte: kompetenzorientierter Unterricht im Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung, fachmethodisches Wissen von Lehrenden.
MIRIAM THEIS, wiss. Mitarbeiterin im Fach Bildende Kunst und ihre Didaktik sowie in der Kulturellen Bildung, Universität Siegen. Forschungsschwerpunkte: Artistic Research, künstlerische Kunstvermittlung, inter- und transdisziplinärer Kunstunterricht.